Die Hannover Messe 2013 hatte das Thema Integrated Industrie zu ihrem Leitthema gewählt und hat damit den Nerv der Zeit getroffen. Auf der Messe hörte man überall Begriffe wie Industrie 4.0, Internet der Dinge, Smart Factory oder Social Machines. Doch was genau versteckt sich hinter den Begriffen?
Integrated Industry wird als vierte industrielle Revolution gesehen. Nach der Dampfmaschine (erste Revolution), der Massenproduktion (zweite Revolution) und der Entwicklung der Automatisierung (dritte Revolution) wird die vierte Produktionsprozesse weitreichend verändern. Was wir Endverbraucher heute schon mit Smartphone und Tablet-PC gewohnt sind (soziale Netze, soziale Applikationen), wird sich auf die Industrie auswirken.
Was ist Integrated Industry?
Durch die wachsende Vernetzung aller Bereiche der Industrie, können zukünftig moderne Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile Daten und Informationen in Echtzeit untereinander austauschen. Sie können sich selbst organisieren. Dies ist möglich, indem die Informationstechnologie (IT) konventionelle Produkte schlau macht, indem jedes Produkt eine individuelle Nummer (IP Adresse) bekommt.
Seit der Einführung, bzw. Überführung auf die Internet Protocol Version IPv6 ist es möglich, 340 Sextillion (3,4 * 10^38) IP Adressen zur Identifikation von Maschinen, Anlagen, Werkstücken und einzelnen Bauteilen zu vergeben.
Was wird durch die neue Technologie möglich sein?
Künftig werden schlaue Werkstoffe ihrer Maschine mitteilen, mit welchen Fertigungsdaten sie wie bearbeitet werden wollen. Auch die Cloud wird hier wieder eine große Rolle spielen. In ihr kann das digitale Produktgedächtnis angelegt werden und jeder Produktionsschritt dokumentiert werden. Product-Lifecycle-Management (PLM) kann somit viel einfacher und um ein Vielfaches ausführlicher geschehen.
Intelligente Komponenten und Bauteile in Maschinen melden, wenn Fehler oder Schäden in einer Anlage auftreten oder noch besser, wenn sie auftreten könnten. Über die Vernetzung initiieren sie Wartung, Instandhaltung oder Reparatur. Maschinen und Anlagen können somit viel effektiver und effizienter genutzt werden. Umweltbewusstsein steht in der Integrated Industry ganz oben.
Business-to-Business (B2B) Beziehungen erfahren durch die Vernetzung und Öffnung der Produktion einen großen Mehrwert. Durch die vielen neu entwickelten Möglichkeiten eröffnet sich auch ein neuer Markt an Dienstleistungsangeboten. Integrated Industry hat in vielerlei Hinsicht Vorteile für die Wirtschaft. Jedoch ist es noch ein langer Weg dorthin. Experten rechnen nicht vor 2025 damit, dass die neuen Möglichkeiten sich realisieren lassen. Jedoch wird erwartet, dass in zehn Jahren mehr als 50 Milliarden Geräte miteinander vernetzt sind.
Referenzen
- MM MaschinenMarkt – Mit Integrated Industry am Puls der Zeit
- t&m Hannover-Messe 2013 “Integrated Industry”