Wälzlager – Lagerarten und Lageranordnung

Bei einem Wälzlager wird im Gegensatz zur Gleitbewegung bei einem Gleitlager eine Rotationsbewegung über Wälzkörper übertragen. Wälzlager können durch radiale (Radiallager/ Querlager) oder axiale (Axiallager/ Längslager) Kräfte belastet werden.

Wälzkörper sind Kugeln, Zylinderrollen, Kegelrollen, Tonnenrollen oder Nadelrollen. Anhand dieser werden die folgenden Wälzlagerarten/ Bauformen benannt.

Wälzlagerarten/ Bauformen

  • Rillenkugellager DIN 625
    • belastbar in axialer und radialer Richtung
    • erreicht die höchsten Drehzahlen aller Lagerarten
    • kostengünstigstes Lager mit belastungsmäßig vergleichbaren Lagern
  • einreihiges Schrägkugellager DIN 628
    • geeignet für große einseitige Axialkräfte
    • nur paarweise einzubauen (Tandem- O- oder X-Anordnung)
  • zweireihiges Schrägkugellager DIN 628
    • radial und axial beidseitig hoch belastbar
    • entspricht zwei einreihig angeordneten Schrägkugellager in O-Anordnung
  • Axial-Rillenkugellager DIN 711
    • nehmen nur Axialkräfte auf
    • zweiseitig wirkende übertragen Kräfte in beiden Richtungen
  • Zylinderrollenlager DIN 5412
    • radial hoch belastbar (linienförmige Berührung von Rollen und Laufbahnen)
    • axial nur sehr gering belastbar
    • verwendbar bei großen Wellen
  • Axial-Zylinderrollenlager DIN 722
    • nehmen nur Axialkräfte auf
    • in Verbindung mit Radiallagern einzubauen
  • Kegelrollenlager DIN 720
    • radial sowie axial hoch belastbar
    • meist paarweise und spiegelbildlich eingebaut (O- oder X-Anordnung)
  • Pendelkugellager DIN 630
    • radial sowie axial belastbar
    • unempfindlich gegen winklige Wellenverlagerung (Bearbeitungsfehler oder Durchbiegung)
    • gleichen Fluchtungsfehler aus
  • Tonnen- und Pendelrollenlager DIN 635
    • nehmen höchste Radialkräfte auf
    • Pendelrollenlager nehmen auch hohe Axialkräfte auf
    • gleichen Fluchtungsfehler aus
  • Axial-Pendelrollenlager DIN 728
    • gleichen Fluchtungsfehler aus
  • Nadellager DIN 617
    • nur radial belastbar
    • für kleine Einbauräume geeignet
    • sind unempfindlich gegen stoßartige Belastungen
    • vorwiegend verwendbar bei kleinen Drehzahlen und Pendelbewegungen

Das Tabellenbuch Metall* oder das Buch Maschinenelemente von Roloff/ Matek* sind eine sehr nützliche Hilfe bei der Auswahl des geeigneten Wälzlagers.

Lageranordnung bei Wälzlager

Fest- und Loslager (FLL)

Wälzlagerungen sind meistens als Fest- und Loslager ausgeführt. Dabei können beide Lager auf radiale Kräfte belastet werden. Das Festlager ist gegen eine axiale Verschiebung gesichert. Dadurch kann dieses die auf die Welle oder Achse einwirkenden Axialkräfte aufnehmen. Auf der Seite des Loslagers kann sich die Welle bei Erwärmung ausdehnen. Somit ist gewährleistet, dass es zu keinen Verspannungen kommt.

Stützlagerung schwimmend (SLS)

Bei der schwimmenden Lagerung ist ein Einbauspiel von wenigen Zehntel mm in beide Richtungen vorgesehen. Hierdurch kann sich die Welle bei der Belastung durch Axialkräfte in beide Richtungen verschieben. Der große Vorteil dieser Lagerungsart sind die geringen Kosten, die durch die einfachere Montage entstehen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Welle axial nicht eindeutig fixiert ist.

Deshalb eignet sich diese Lagerungsanordnung nur für kurze Wellen.

Stützlagerung angestellt (SLA)

Bei der angestellten Stützlagerung können beide Wälzlager Axialkräfte aufnehmen. Die Lager werden entweder in O- oder in X-Anordnung eingebaut. Dadurch ist eine axiale Verschiebung bei Erwärmung oder Abkühlung nicht möglich.

X-Anordnung bei Wälzlager
X-Anordnung bei Wälzlager

Deshalb eignet sich auch diese Lagerungsanordnung nur für kurze Wellen.

Kann es zu einem Kippmoment in der Lagerung kommen, eignet sich die O-Anordnung besser, da diese das Moment besser aufnehmen kann.

O-Anordnung bei Wälzlager
O-Anordnung bei Wälzlager

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